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Geschrieben von *Minnie* am 25.09.2007 um 00:18:

  Zusammenfassung Impfungen

Teil 1 - Mögliche Impfungen

Das man sein Haustier impfen lässt, sollte selbstverständlich sein. Schließlich bietet eine Impfung Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten, die für das Tier lebensbedrohlich oder sogar tödlich sein können. Bei den vielen angebotenen Impfungen gestaltet sich die Frage schon schwieriger, welche man jetzt braucht, welche sinnvoll und welche nicht empfehlenswert sind. Und natürlich müssen auch die Lebensumstände (Freigänger oder Wohnungskatze) berücksichtigt werden.

Wichtige Impfungen:

Katzenseuche (Parvovirus)

Eine der wichtigsten Schutzimpfungen für die Katze. Eine Infektion mit dem Parvovirus ist vor allem für Jungtiere äußerst gefährlich und endet trotz tierärztlicher Behandlung fast immer tödlich. Parvoviren sind äußerst resistent gegenüber Umwelteinflüssen und können unter günstigen Umständen bis zu einem Jahr überleben. Da die Viren an Kleidern, Schuhen und anderen Gegenständen ins Haus getragen werden können, ist diese Impfung auch für reine Wohnungskatzen sinnvoll.


Katzenschnupfen (Felines Herpes Virus, Felines Calicivirus)

Die Hauptauslöser des Katzenschnupfens sind Herpes- oder Caliciviren, die eitrige Entzündungen an den Augen, im Rachen und am Zahnfleisch auslösen. Die Krankheit kann ohne Impfung einen schweren Verlauf nehmen und bis zur Erblindung oder in schweren Fällen gar zum Tod führen. Nicht selten können chronische Zahnfleischentzündungen zurückbleiben, wo letztlich nur eine Extraktion aller Zähne Abhilfe schafft. Auch diese Viren können eingeschleppt werden, so das auch diese Impfung bei reinen Wohnungskatzen Sinn macht. Allerdings gewährt diese Impfung keinen besonders großen Schutz, da die Impfung nicht alle Calicivirenstämme abdeckt und auch immer neue Stämme dazukommen. Auch gegen Herpes-Viren bietet sie keinen vollständigen Schutz, die Katze kann trotz Impfung erkranken. Bei geimpften Tieren verläuft eine eventuelle Erkrankung aber deutlich milder, weswegen eine Impfung vor allem für junge Tiere wichtig ist. Ehemals erkrankte Tiere können das Virus noch jahrelang ausscheiden, ein Neuankömmling in einem Mehrkatzenhaushalt sollte deswegen ausreichend durchgeimpft sein.


Tollwut (Rhabdovirus)

Die wichtigste Impfung für Freigänger, da das Rhabdovirus auch auf den Menschen übertragbar und die Krankheit fast immer einen tödlichen Verlauf nimmt. Aufgrund der Tollwutverordnung (geändert am 25.12.2005) müssen alle freilaufenden Tiere in Tollwutgebieten geimpft sein - Gültigkeitsdauer gemäß Angaben des Impfstoffherstellers, nicht mehr generell jährlich- da bei Tollwutsymptomen die Einschläferung amtstierärztlich angeordnet werden kann, eine Behandlung eines tollwutverdächtigen Tieres ist verboten. Wer sich und sein Tier vor dieser gefährlichen Krankheit schützen will, kommt um diese wichtige Impfung nicht herum.

Optionale Impfungen:

FeLV (Felines Leukose Virus)
Optionale Impfung für Freigänger und alle anderen Katzen mit Kontakt zu fremden, eventuell infizierten Artgenossen. Das Feline Leukose Virus wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Artgenossen übertragen, trächtige Kätzinnen können ihre Jungen im Mutterleib oder über die Milch anstecken. Eine Heilung ist nicht möglich, die Krankheit endet immer tödlich. Allerdings können die meisten Katzen beim Erstkontakt das Virus eliminieren. Jungtiere sind der Gefahr der Ansteckung aber höher ausgesetzt, so dass freilaufende Jungtiere auf jeden Fall geimpft sein sollten, ältere Tiere nach erfolgreicher Grundimmunisierung nur noch alle 3 Jahre, wenn sie einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind..Tiere über 8 Jahre müssen nicht mehr geimpft werden. Da es sich bei FeLV aber um eine versteckte Infektionskrankheit handelt, darf ohne vorherigen negativen Test nicht geimpft werden.

Weniger sinnvolle Impfungen:

Chlamydien

Chlamydien lösen Augenentzündungen und schnupfenähnliche Symptome bis zur Lungenentzündung aus. Chlamydien sind auch auf den Menschen übertragbar. Da die Erkrankung aber nicht lebensbedrohlich ist, macht die Impfung nur in Problembeständen Sinn, in normalen Haushalten ist sie eher unnötig.


FIP (Felines Corona Virus)

Eine der umstrittensten Impfungen, da sie nur unzureichenden Schutz bietet und viele Katzen bereits mit dem Corona-Virus infiziert sind, welches nur in mutierter Form die Erkrankung auslöst. Ein Corona-positives Tier darf nicht geimpft werden, ebenso Tiere, die schon einmal Kontakt mit Corona hatten, da sonst eventuell die Mutation zum gefährlichen FIP-Virus begünstigt werden kann. Eine Impfung ist auch nur intranasal möglich.
Durch das Einträufeln des Impfstoffes in die Nase soll diese das Eindringen der Viren verhindern, was aber nur mäßig bis gar nicht funktioniert, weil die Nasenschleimhäute durch die Aufregung oft zu warm sind oder ein Teil des Impfstoffes nicht richtig ankommt. Im Versuch unter Tierheimbedingungen hat Primucell FIP (z.Z. einziger Impfstoff) komplett versagt und steht sogar unter dem Verdacht, die Krankheit zu begünstigen. Einmal ausgebrochen, endet FIP immer tödlich.


FIV (Felines Immunschwäche Virus)

In Deutschland keine Impfung möglich,da der einzig erhältliche Impfstoff hat für Deutschland keine Zulassung hat. In Amerika ist die Impfung zwar möglich, wird dort aber auch nicht empfohlen.



Geschrieben von *Minnie* am 25.09.2007 um 00:28:

 

Teil 2 - Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfungen

Für eine erfolgreiche Grundimmunisierung sind in der Regel zwei Impfungen im Abstand von 3 - 4 Wochen, ggf. noch eine Auffrischungsimpfung nach einem Jahr erforderlich. Eine Ausnahme bildet die Tollwutimpfung, für die für eine Grundimmunisierung nur eine Impfung und die Auffrischung nach einem Jahr vorsieht, Ausnahme Virbac-Produkte.

Geimpft werden in der Regel nur gesunde und entwurmte Tiere, da bei einem geschwächten Organismus kein vollständiger Impfschutz aufgebaut werden kann.

Als Wiederholungsimpfungen gelten alle Impfungen nach abgeschlossener Grundimmunisierung. Dagegen ist der jährliche Gang zur Wiederholungsimpfung allerdings unnötig und überholt. Nicht nur neuere, sondern auch ältere Studien und Versuche haben bewiesen, dass der Schutz der meisten Impfungen länger als ein Jahr anhält, bei Katzenseuche mindestens 7,5 Jahre bis lebenslänglich nach erfolgreicher Grundimmunisierung. Leider beharren viele Tierärzte immer noch auf den alten Impfschemen, obwohl bereits 2003 die neuen Impfempfehlungen der Kleintierklinik der LMU München herausgegeben wurden.

http://www2.vetmed.uni-muenchen.de/med1//neu-pdf/Impfen.pdf

Auch der Bundesverband Praktizierender Tierärzte hat sich Anfang 2007 für neue Impfintervalle ausgesprochen.

http://www.tieraerzteverband.de/wKleintiere/smile_aktuell/Impfen/pdf/Impfempfehlung_Katze.pdf

Die Auffrischung der Katzenschnupfenkomponente jedes Jahr bzw. alle 2 Jahre halte ich für übertrieben, der Schutz gegen die bekannten Caliciviren hält mindestens auch 7,5 Jahre, gegen die neuen Stämme hat anscheinend nur MERIAL einen aktuelleren Impfstoff auf den Markt gebracht. Die insgesamt vier! Impfungen innerhalb eines Jahres zur Grundimmunisierung sind allerdings recht heftig und werden dementsprechend kritisiert.

http://de.merial.com/pet_owners/cats/products/index.asp

Ende 2005 wurde auch die Tollwutverordnung geändert, die Wiederholungsimpfung muss nicht mehr jährlich wiederholt werden, sondern richtet sich nach den Vorgaben des Impfstoffherstellers. In Deutschland sind bereits 2 Impfstoffe mit vierjähriger Zulassung auf dem Markt.

Auf der sehr informativen und kritischen Seite www.haustierimpfungen.de kann man diese und weitere interessante Informationen nachlesen.

Ich persönlich werde nach abgeschlossener Grundimmunisierung nur noch alle 3 - 4 Jahre nachimpfen lassen.

Auch in dem Buch Katzen impfen mit Verstand der Autorin Monika Peichel wird zu diesem Thema sehr ausführlich und kritisch Stellung genommen.

Da Impfungen auch Nebenwirkungen und Risiken beinhalten, kann ich jedem nur empfehlen, sich mit dem Thema (und seinem Tierarzt Grinsen ) auseinanderzusetzen.



Geschrieben von *Minnie* am 25.09.2007 um 00:42:

 

Teil 3 - Impfstoffe und Impfkombinationen

Um mit einer Impfung optimalen Schutz zu erlangen, sein Tier aber einem möglichst geringem Risiko auszusetzen, stellt sich die nächste Frage nach dem optimalem Impfstoff bzw. der geeigneten Impfkombination.
Ungeeignet sind Kombinationen wie die beliebte Schnupfen-Seuche-Tollwut-Impfung. Tollwut als Totvakzine enthält Adjuvantien (Zusätze zur Stimulierung des Immunsystem), die ein 5x höheres Risiko beinhalten, dass sich an der Impfstelle das gefürchtete Fibrosarkom bildet. Zusammen mit anderen Vakzinen in einer Injektionsstelle erhöht sich dieses Risiko noch. Bei Tollwut sollte immer ein Einzelimpfstoff mit möglichst langer Zulassung zu wählen, z.B. Enduracell (Pfizer) oder Rabdomun (Es ***) mit 4jähriger Zulassung, um unnötige jährliche Wiederholungsimpfungen zu vermeiden.
Gegen Leukose sollte ein Impfstoff ohne Adjuvantien gewählt werden, einziger und empfohlener Impfstoff zur Zeit nur Purevax (Merial). Zumal sollten diese Impfstoffe nie zwischen die Schulterblätter injiziert werden, sondern distal in den rechten (r = rabies) bzw. in den linken (l = leukemia) Hinterlauf. Sollte sich ein Fibrosarkom bilden, kann das Beinchen abgenommen werden, was die Heilungschancen um ein Vielfaches erhöht.

Weitere und nähere Infos zu diesem wichtigen und ernsten Thema gibt es bei www.fibrosarkom.de

Wegen diesem Risiko und dem besseren Aufbau des Impfschutzes ist für die Katzenschnupfen und -seucheimpfung ein Lebendimpfstoff zu wählen. Hier noch mal der Hinweis auf die vollständige Gesundheit des Impflings, da des sonst zur Rückmutation der abgeschwächten Viren und zum Ausbruch der Krankheit kommen kann. Auch gleichzeitige Impfung und Kastration ist auf jeden Fall abzulehnen, auch wenn das mancher Tierarzt so praktiziert. Jede Impfung ist auch mit einem Risiko verbunden, das darf man nicht vergessen! Deswegen nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich, um das Risiko von Impfreaktionen und Impfschäden so gering wie möglich zu halten.

Zum Schluss noch mehrere interessante Links zum Thema.


www.mopeichl.de
http://www.drei-hunde-nacht.eu/cats/peichlHF.htm
www.critteradvocacy.org
www.catshots.com


Für ein langes und gesundes Katzenleben!


Liebe Grüße
Christine



Geschrieben von Corado am 28.12.2009 um 21:39:

 

das trotz korrekter Impfung es zu einem Parvofall kam kann hier nachgelesen werden

www.earlgreys.de


siehe Updates&News



Geschrieben von Simone am 29.12.2009 um 10:35:

 

Danke für den Link. Das ist ja sehr interessant. DAs muss ich zu einem späteren Zeitpunkt genauer lesen, da ich gerade im Büro bin. Zwinker WErde ich mir aber merken.



Geschrieben von shari am 21.03.2011 um 21:18:

 

Immunitätsdauer Tollwut:

http://www.pei.de/nn_162668/SharedDocs/Downloads/tieraerzte/immunitaetsdauer-tollwutimpfstoffe-veterinaer,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/immunitaetsdauer-tollwutimpfstoffe-veterinaer.pdf


Meine Katze ist mit Versifel CVR geimpft. Mus die auch jährlich wiederholt werden?

http://www.pharmazie.com/graphic/A/22/8-20322.pdf



Geschrieben von Caro am 21.03.2011 um 22:37:

 

Hallo shari

Die Kombi CVR muss jährlich wiederholt werden....



Geschrieben von Violet Marble am 30.03.2011 um 22:21:

 

Wir impfen junge Katzen immer jaehrlich - alles. So ab der 4./5. Impfung machen wir das erst, dass man die Tollwut auslassen und erst in 3 Jahren wieder impfen muss. Ist, meiner Meinung nach, sicherer.


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